Workshop: 16.-17.12.2018, Wien
Veranstaltet von Diskollektiv in Kooperation mit dem Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Universität Wien.
Konzept:
Wer ist das Publikum? Wo ist Film? Wozu kuratieren? Was gilt als programmierenswert? Wie über das Gesehene diskutieren?
In welchen unterschiedlichen Formen und mit welchen Resultaten und Perspektiven diese Fragen heute junge Kurator*innen umtreiben, wird Thema des Wien-Workshops sein. Praktizierende aus unterschiedlichen Ecken der deutschsprachigen Filmkuratierungsszene werden in überschaubarer Runde zusammenkommen, um sich bezüglich neuer/experimenteller/utopischer/unerprobter/jüngst erprobter Konzepte auszutauschen, unausgegorene Ideen zu diskutieren und gemeinsam weiterzuentwickeln. Wie im Kuratierungsfeld Hierarchien und eingespielte Muster hinterfragt und aufgebrochen werden können, soll dabei im Zentrum stehen.
Diskussionspunkte:
Ist das Zielpublikum eine geschlossene Interessengemeinschaft oder umfasst es alle?
Wo ist der Film (welcher Film?) besser/schlechter platziert: im Filmmuseum, auf dem Nischenfestival, im regulären Kino, auf neuen Interfaces (Tablets, Smartphones), als Intervention im öffentlichen Raum? Welches Potential lässt sich aus der Umwidmung bestimmter Kinoräume ziehen?
Gibt es Strategien um die wertende Kategorisierung von Arthouse-, Genre-, Avantgarde- und Mainstream-Kino zu unterwandern?
Welches Spannungsverhältnis bilden YouTube-Clips, Trailer, Werbespots etc. zu Kinofilmen?
Wie kann mit Fragen von copyright, copyleft und copytheft umgegangen werden?
Wie lässt sich in Filmgesprächen das Machtgefälle zwischen „Expert*innen“ und „Amateur*innen“ aufbrechen?
Wie kann ein inklusives Ambiente hergestellt werden, das die Entstehung von Diskussionen über die Filme (auch mit den Kurator*innen) fördert?
Und, most of all: Was wollen wir mit unserer Kuratierungspraxis erreichen?
Kinoauftakt:
Der Workshop startete mit einem in den Wochen zuvor kollektiv programmierten Kinoabend, der trotz Beteiligung aller Teilnehmer*innen eine Überraschung für diese war – denn das Programm entstand als Selbstläufer im Stille-Post-Verfahren. Diskollektiv gab dabei den Startschuss: einen ersten Clip, der entsprechend einer vorab festgelegten Reihenfolge an eine Person geschickt wurde. Diese bekam die Aufgabe, mit der Wahl eines zweiten Clips darauf zu reagieren und nur diesen weiterzuschicken. Und so fort.
Sämtliches digital verfügbares Bewegtbildmaterial durfte zum Einsatz gebracht werden: Filmausschnitte, Trailer, Werbeclips, Musikvideos, Kurzfilme. Das Ergebnis der Challenge war ein experimenteller, zur Diskussion anregender Parcours, in dem bereits das Spektrum der am Folgetag diskutierten kuratorischen Ideen angelegt war, die sich zum Teil in der Wahl der Clips spiegelten.
Teilnehmer*innen:
Andrey Arnold (Wien, Diskollektiv)
Alejandro Bachmann (Wien, Vermittler/Autor/Kurator)
Vivien Buchhorn (Berlin, Woche der Kritik)
Werner Busch (Köln, Filmplus)
Valerie Dirk (Wien, Diskollektiv/tfm)
Christoph Draxtra (Nürnberg, Hofbauer-Kommando)
Lukas Foerster (Zürich, Xenix)
Iris Fraueneder (Zürich, Diskollektiv)
Patrick Holzapfel (Wien, Autor/Filmemacher/Kurator)
Frédéric Jaeger (Berlin, Woche der Kritik)
Katharina Müller (Wien, ÖFM/Uni Wien)
Nikolaus Perneczky (London, The Canine Condition)
Jennifer Schlieper (Köln, Lichtspiele Kalk)
Felix Seifert (Köln, Lichtspiele Kalk)
Svetlana Svyatskaya (Berlin, Filmkollektiv Frankfurt)
Martin Thomson (Wien, Diskollektiv)
Dennis Vetter (Berlin, Woche der Kritik)
Laura Walde (Zürich, Internationale Kurzfilmtage Winterthur)
Ulrike Wirth (Wien, Diskollektiv)